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Haus Hardenberg in Berlin-Charlottenburg

Der große architektonische Bogen des Hauses Hardenberg prägt die städtebauliche Ecksituation an der Kreuzung von Knesebeck- und Hardenbergstraße.
Die dominante, abgerundete Gesamtform mit filigranen Elementen in der Fassade charakterisiert dieses Büro- und Geschäftshaus der West-Berliner Nachkriegsmoderne.

Vertikal wird das Gebäude im siebten Obergeschoss mit einem weit auskragendem Flachdach abgeschlossen. Dieses betont den Ausdruck der Leichtigkeit, des, aufgrund seiner Größe, massiv wirkendem Gebäude. Das Haus Hardenberg, wurde von 1955-56 auf einem trapezförmigen Grundriss vom Architekten Paul Schwebes als Hauptgebäude für die Kiepert-Buchhandlung errichtet, die dort bis zum Jahr 2002 ansässig war.

Die Straßenfassade ist in drei Zonen gegliedert:
Im Erdgeschoß befindet sich die Ladenfront mit durchlaufenden Schaufenstern, die leicht in das Gebäude eingezogene sind. Darauf aufgebaut sind fünf vorspringende Obergeschosse mit umlaufender feingliedriger Stahlglas-Fassade.

Die Fassade wird hier durch Fenster- und Brüstungsbänder geteilt, die sich durch schwarzes Opakglas leicht vom eigentlichen Fenster absetzen. Schmale, goldfarbene Messingprofile strukturieren die Fenster rhythmisch zueinander und bilden einen dezenten Akzent zum Glas. Gekrönt wird die Straßenfront mit einem zurückgesetzten Dachgeschoß, das mit einem für die 50er Jahre typischen, weit einschwingenden Flachdach abgeschlossen ist.  

Der Entwurf verbindet die nach dem zweiten Weltkrieg wiederaufgenommenen Traditionen der 20er und 30er Jahre: Die Neue Sachlichkeit, mit einer offenen Glasfassade, die in den Grundriss und die Konstruktion hineinblicken lässt, sowie der dynamische Funktionalismus, der klare, funktionalistische Bauten verkörpert.

Drei Treppenhäuser bilden die Hauptzugänge zu den oberen Büroetagen. Die schwarz-weißen, spiralförmigen Treppenaufgänge betonen die Dynamik dieser Architektur besonders stark und sind ein innenarchitektonisches Zeugnis der 50ziger Jahre. Zur Hofseite bilden die Treppenhäuser eine halbzylindrische Form.
Die offenen Büroetagen waren mit hölzernen Schreibtischen mit Messinggriffen im Stil der 50er Jahre möbliert. Gestreifte Sessel bildeten Ruhepole.

Das zweigeschossige Ladenlokal der ehemaligen Kiepert-Buchandlung ist organisch gerundet. Eine Galerie führt einmal um den Raum herum. Die ursprünglichen Treppen und das Geländer sind  bis heute erhalten geblieben.
Das unter Denkmalschutz gestellte Haus Hardenberg zählt zu den bedeutendsten Büro- und Geschäftshäusern der West-Berliner Nachkriegsmoderne und gilt als Voreiter dieser Stilepoche.