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Neue Sachlichkeit Architektur in Berlin: Appartementhaus Kaiserdamm 25

In einer rhythmisch  gegliederten Fassade mit Fenstern und Balkonen auf hellem Verputz, präsentiert sich das sechsstöckige Appartementhaus Kaiserdamm 25.

Das Gebäude wurde als eines der Ersten dieser Art in Berlin für Alleinstehende im Stil der `Neuen Sachlichkeit` unter der Leitung von Prof. Scharon und Georg Jacobowitz im Jahre 1929 für die `Aktiengesellschaft West für Textilhandel` fertiggestellt.

Im Erdgeschoss befinden sich Läden. Auf den darauffolgenden vier Etagen liegen Singlewohnungen. Im Dachgeschoss wurden Atelierräume untergebracht und kleine Dachgärten angelegt, die ein weites Panorama über den Kaiserdamm hinweg bieten.

Städtebaulich steht das Appartementhaus am Kaiserdamm 25 in einer Ecksituation zwischen Kaiserdamm und Königin-Elisabeth-Straße. Eine abgerundete Ecke mit integrierten Balkonen in der Fassadenmauer an der Straßenkreuzung betont das gekurvte Ende der beiden Schaufassaden vom Kaiserdamm sowie von der Königin-Elisabeth-Straße und lässt sie fließend ineinander übergehen. Die optische Dynamik zur Kreuzung hin wird durch einen kleinen Turmbau seitlich der Kurve zusätzlich in der Vertikalen betont.

Drei verschiedene Arten von Appartements bilden eine bestmögliche Wohnflächenanordnung auf kleinstem Raum in den mittleren Etagen.

Die beiden kleineren Wohnungstypen haben ein Bad und einen Wohnraum, in dem eine Schlafnische mit Ein- oder Zweibetten eingebaut wurde. Ein Vorraum führt in die Wohnungen, darin war eine kleine Kochnische eingerichtet worden. Platz für Abstellmöglichkeiten schaffte ein kleiner Nebenraum.

Bei den größeren Appartements wurden zwei Räume, ein Wohn- und ein Schlafzimmer, sowie eine separate Küche in die Wohnungen eingebaut.

Die für diese Zeit durchaus luxuriösen Ein- und Zweizimmer-Appartements vermitteln den Eindruck konzentrierter Repräsentation mit geschickter Unterbringung der sanitären Einrichtung auf kleinstem Raum. Große Balkontüren, die mit einem Geländer und einer schmalen Windschutzplatte gesichert werden, versorgen die Wohnungen  mit Tageslicht.

Die Fassade ist durch die Anordnung der Balkone in den mittleren Stockwerken, sowie durch die darauffolgen Treppenzugänge in Einheiten gegliedert. Hervorstülpende Böden mit seitlichem Windschutz bilden eine L-förmige Ausbuchtung der Balkone. 

Durch eine rote Stahleinfassung heben sich die L-förmigen Elemente von der weißen Fassade ab. Jeweils acht oder zwölf Balkone deuten ein Rechteck in der Fassade an.

Nach den Wohneinheiten folgt jeweils ein Treppenzugang, der in der Außenwand eine weitere Einheit andeutet. Jeweils zwei Fenster sind hier in der Vertikalen aneinander gegliedert und um ein Drittel der Fensterhöhe verschoben. Die Verschiebungen nehmen Bezug auf die L-förmigen Elemente und werden ebenfalls durch rote Stahleinfassungen akzentuiert.

Das unter Denkmalschutz gestellte Appartementhaus Kaiserdamm 25 ist ein Vorreiter im Wohnungsbau für kleinere Wohnungen mit optimaler Flächennutzung. Durch das schlichte Design und die ökonomischen  Anordnungen könnte es nach über 80 Jahren seiner Fertigstellung in unserer Zeit gebaut worden sein.