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Stiftung Haus Schminke – Lebendiges Zeugnis der Moderne

„Mai 1933. Das Haus Schminke ist eben fertiggestellt. Wir betreten das Grundstück durch das an der Kirschallee liegende Gartentor. Auf dem nach rechts schwingenden Gartenweg fällt ein erster Blick auf die Fassade des Hauses, welche mit einem schneeweißen Edelputz überzogen ist, dessen Kristallanteile in der Sonne reflektieren. Die roten Rollladenkästen und die blaugrauen Fensterrahmen heben sich deutlich ab. Es besteht ein herrlicher Kontrast zum Blau des Himmels, dem Grün der Pflanzen und dem Schwarzgrau der Gehölze und Schatten.

Vom Garten aus gesehen löst sich die Geschlossenheit der Außenhaut des Hauses auf. Vor allem die obere Terrasse erscheint optisch wie die Kommandobrücke eines Schiffes. Durch die Freilegung des Kellergeschosses und die weite Zurücksetzung der geschwungen Kellerwand unter dem Wintergarten scheint das Haus seine Bodenhaftung zu verlieren. Aus dem Wasser des Gartenteiches gesehen wandelt sich die Silhouette zum Schiffsrumpf.“

So zumindest beschreibt der deutsche Architekt und Autor Klaus Kürvers seinen Rundgang im Haus Schminke in seinem Buch „Entschlüsselungen eines Bildes“.

Das Haus Schminke, ein 1932 bis 1933 vom Architekten Hans Scharoun (1873–1972) errichtetes Wohnhaus für die Fabrikantenfamilie Schminke in der sächsischen Kleinstadt Löbau, gehört zu den bedeutendsten deutschen Architekturschöpfungen zwischen den Weltkriegen. Unter den Wohnbauten der Epoche wird es in gleichem Atemzug beispielsweise mit der Villa Tugendhat von Ludwig Mies van der Rohe, der Villa Savoye von Le Corbusier oder dem Haus Kaufmann (Fallingwater) von Frank Lloyd Wright genannt.

Das Haus Schminke zieht jährlich mehrere Tausend Besucher aus aller Welt an. Die Führungen durch Haus und Garten sind nicht nur für Architekten interessant, sondern erfreuen sich auch bei Kulturtouristen wachsender Beliebtheit. Neben der Möglichkeit, Seminare und Workshops im Haus Schminke abzuhalten, kann man sogar dort übernachten, um die außerordentlich hohe Wohnqualität des Hauses nachzuempfinden.

 

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