Stahlrohr Tisch HT 70 Thonet Prototyp 1933 - 1936 Design & Patent Kurt Frankenschwerth (Berlin 1901- London 1982)
Der museale Tisch besticht durch seine formale Schlichtheit und der stilsicheren Umsetzung des Bauhaus Designs, wobei Kurt Frankenschwerth als Besonderheit eine unsichtbare Design-Idee realisierte, welche den Tisch einzigartig macht und so vom Üblichen abhebt.
Dieser Thonet HT 70 ist das einzig bekannte Exemplar.
Der Berliner Bauhaus-nahe deutsch-jüdische Designer Kurt Frankenschwerth (Berlin 1901 – London 1982) entwickelte diesen Tisch für Thonet Frankenberg mit einer raffinierten mit D.R.P. 583227 patentierten, „unsichtbaren“ Höhenverstellung. Diese erlaubte die Nutzung als hohen Arbeitstisch (72 cm) oder als niedrigen Tee- / Couch-Tisch (54 cm). Die Erfindung wurde zusätzlich weltweit geschützt durch Internationalen Musterschutz Nr. 2570.
Der Tisch erschien sogar offiziell im Thonet Katalog und war bis einschliesslich Herbst 1936 auch in der Thonet Preisliste verzeichnet (siehe Fotos). Er konnte aber 1936 von seinem jüdischen Designer offenbar nicht mehr zur Serienreife fertig entwickelt werden und blieb deshalb im Vor-Serien-Status bis zur anschliessenden Emigration von Frankenschwerth.
1937 ging Kurt Frankenschwerth mit seiner Frau, der Dichterin Henriette Hardenberg (Berlin 1894 – London 1993) ins englische Exil. Er betätigte sich dort weiter mit Entwicklungen und Patenten zu Design / Innenarchitektur und der Entwicklung neuer Produktionstechniken u.a. im Möbelbau und Innenarchitektur. Weiterhin war er Schriftsteller und stand in ständiger Korrespondenz mit berühmten Künstlerkollegen wie z.B. Thomas Mann und engagierte sich in London in jüdischen Organisationen und als Exil-Mitglied im P.E.N. Club London.
Der museale Tisch wird begleitet von einer umfangreichen Dokumentation zur Geschichte der deutsch-jüdischen Berliner Familie Frankenschwerth / Hardenberg 1933-1945 inkl. Dokumentensammlung zur Shoah aus verschiedenen Quellen: Los Angeles Museum of the Holocaust, Yad Vashem Gedenkstätte, Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus (1995), Opfer der Verfolgung der Juden Bundesarchiv (1986), englische Museen (Interview) etc.
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