Art Deco am Ende der Welt - Napier in Neuseeland
Die neuseeländische Stadt Napier gilt als eines der weltweit schönsten Beispiele für den Tropical Art Deco-Stil. Das hat sie einer Katastrophe zu verdanken.
Am 3. Februar 1931, um 10:46 Uhr morgens wurde die Nordinsel Neuseelands durch das folgenschwerste Erdbeben in der Geschichte des Landes mit einer Stärke von 7,8 auf der Richterskala getroffen. Ein Band der Verwüstung zog sich in nordöstlicher und südwestlicher Richtung durch die Region Hawke’s Bay. Die Küstenstadt Napier wurde dabei vollständig zerstört.
14 Tage nach dem Erdbeben kam die Tageszeitung The Daily Telegraph mit dem Vorschlag, ein neues Napier ähnlich wie Santa Barbara in Kalifornien aufzubauen. Santa Barbara wurde als Vorbild gesehen, da es nach dem Erdbeben von 1925 auch komplett zerstört und im spanischen Missionsstil wieder aufgebaut wurde.
Die Idee wurde von den Architekten der Stadt unterstützt und entwickelte sich unter der Führung eines Reconstruction Committees weiter. Neue Richtlinien für Bauwerke wurden erlassen und mit den Neubauten zügig begonnen, sodass in nur zwei Jahren die modernste, stilistisch einheitlichste und zugleich erdbebensicherste Stadt der Welt entstand, und das während der Weltwirtschaftskrise.
Obwohl einige der einzigartigen Gebäude in den 60er bis 80er Jahren durch Neubauten ersetzt wurden, ist der Großteil des Stadtzentrums, der seit den 90er Jahren unter Denkmalschutz steht, fast vollständig erhalten.
Viele Art Deco Gebäude wurden in den letzten Jahren liebevoll restauriert. Besonders sehenswert sind das "A&B Building", dessen Kuppel zum Wahrzeichen Napiers geworden ist, das "Criterion Hotel", das "Daily Telegraph Building", die „National Tobacco Company" und das "Country Hotel".
Neben täglichen Art Deco Touren durch die Stadt findet jedes Jahr am dritten Wochenende im Februar das Art Deco Weekend statt, ein Volksfest mit historischen Auto- und Flugzeugparaden, in historischen Kostümen, Picknicks im Stil der Zeit und Jazzkonzerten.
